Autor Reza Kiani
Seit frühester Jugend ist (Kampf-)Sport ein wichtiger Bestandteil von Reza’s Lebens. Egal ob Fitness, Karate, Schach, (Thai-)boxen und seit zwei Jahren Brazilian Jiu-Jitsu, er braucht die körperliche und geistige Auslastung, um sich wohlzufühlen. Da der Lockdown ihm nun bereits seit längerem einen Strich durch die Rechnung macht, ist er in den letzten Monaten wieder verstärkt aufs Home-Fitness umgestiegen – und um ehrlich zu sein ist das auf Dauer ziemlich eintönig. Deshalb war Reza ganz Ohr, als er von unserem nextReality.Hamburg Meetup zum Potenzial von Virtual Reality im Sport erfahren hat.
Im folgenden Gastbeitrag berichtet Reza Kiani, Co-Founder von omnia360 über seine Erkenntnisse aus der Panel-Diskussion des nextReality.Hamburg e.V. am 03.02.2021 in der VR-Plattform AltspaceVR.
Abgesehen von ein paar Partien Beat Saber und Tower Tag hatte ich bis jetzt noch wenig Berührungspunkte mit VR-Sport. Deshalb habe ich es mir für die Panel-Diskussion mit der Oculus Quest auf meiner Hantelbank gemütlich gemacht und gespannt den Experten gelauscht: Prof. Dr. Andreas Hebbel-Seeger von der Hochschule Macromedia teilte den Blick auf VR im Sport aus der Wissenschaft, während Michael Schmidt, Co-Founder des VR-Fitnessgeräts ICAROS und Michael Gschwandtner, Entwickler von VRWorkout eher die Entwickler-Perspektive in die Runde brachten. Maike Sidka ergänzte ihre Expertise als Medienberaterin und Sport-Redakteurin und Denis Shiyanov konnte als Betreiber der VR-Arcade VirtuaLounge seine Erfahrung hinsichtlich location-basierte VR-Experiences mit einbringen und so das Panel abrunden.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Diskussion „Potenziale von VR im Sport“
VR im Profi-Sport:
Zur Vorbereitung und Rehabilitation wird VR von einigen Profis jetzt schon genutzt. Zugegeben, die meisten sind Early Adopter, aber stellt euch mal Fahrradfahrer vor, die am Ergometer trainieren und sich die graue Wand anschauen ODER sie setzen sich die VR-Brille auf und fahren nun durch die Alpen!? Als konkretes Beispiel kann TowerTag (stellt euch Paintball in der virtuellen Welt vor) herhalten, jetzt schon können Paintballer bspw. ihre taktischen Manöver mit den Teamkollegen trainieren.
Zur Vorbereitung und Rehabilitation wird VR von einigen Profis jetzt schon genutzt. Zugegeben, die meisten sind Early Adopter, aber stellt euch mal Fahrradfahrer vor, die am Ergometer trainieren und sich die graue Wand anschauen ODER sie setzen sich die VR-Brille auf und fahren nun durch die Alpen!? Als konkretes Beispiel kann TowerTag (stellt euch Paintball in der virtuellen Welt vor) herhalten, jetzt schon können Paintballer bspw. ihre taktischen Manöver mit den Teamkollegen trainieren.
VR in der Sportübertragung:
Kein Geld für die erste Reihe?! Dann setzte dich doch virtuell in die erste Reihe und schau das Spiel vielleicht sogar gemeinsam remote mit Freunden! ?
Potenzial für eSport:
Das mit eSport-Events ganze Stadien gefüllt werden, ist ja mittlerweile nichts Neues. Dass die (E-)Sportler in Zukunft nicht mehr nur hinterm PC, sondern mit der VR-Brille aufm Kopf gegeneinander antreten, könnte den E-Sport-Markt aber noch spannender machen. Matches bei bspw. TowerTag könnten von den Zuschauern sowohl aus der TopDown-Perspektive angeschaut werden, aber auch aus der Ego-Perspektive des jeweiligen Spielers, was dem ganzen einen noch größeren Thrill gibt.
VR-Sport – mehr als nur ‘reale’ Sport-Adaption:
Es geht nicht nur darum, die Sachen aus der Realität 1 zu 1 in die virtuelle Welt zu übertragen. Schließlich haben wir in der VR viel weniger Grenzen. Also warum nicht Sport neu erlebbar machen. So wie Michael Schmidt es mit ICAROS vormacht: selbst zu fliegen wird zum Sport in der VR und bietet zugleich ein intensives Core-Workout.
VR für Sportmuffel:
Es gibt viele Menschen, die nicht gerne Sport machen, oder gerne Sport machen, aber nicht in Anwesenheit vor anderen, da sie sich ihrer eigenen Fähigkeiten, Leistungen oder dem Erscheinungsbild schämen. Ersteren kann durch Gamification der Spaß am Sport gegeben und gesteigert werden, dafür ist Beat Saber ein wunderbares Beispiel. Und hinsichtlich des sozialen Aspekts: Avatare können in der Regel selbst gestaltet werden, so dass die Angst vor dem vermeintlich ’negativen‘ Erscheinungsbild etwas genommen werden kann und so Gruppensport diesen Menschen wieder näher gebracht wird.
Technologische Meilensteine, die Einfluss auf den VR-Sportmarkt haben werden
- Kleinere VR-Brillen für mehr Komfort bei längeren Sportsessions;
- hygienischere Alternativen (Schweiß lässt grüßen);
- besseres Körpertracking, um Bewegungen noch besser in die virtuelle Welt zu übertragen und somit realistische Körperabläufe zu simulieren.
Und das Schöne an diesen genannten Punkten ist, dass sie bereits aufm Weg sind.
Fazit: VR bietet verschiedene Potenziale für Sport-Enthusiasten
Auch im Sport hat VR ein unglaublich großes Potential! Nichtsdestotrotz gibt es noch einige Hürden zu nehmen, in Hinblick auf die Hardware sind das vor allem Tragekomfort, Tracking und Hygiene.
Wie das Meetup gestern gezeigt hat, findet das Thema aktuell noch in der Nische einer Nische statt, aber ich bin guter Dinge, dass Sport ein weiterer Treiber sein kann, der Menschen abholt, die VR aktuell überwiegend in der Gaming-Ecke verorten.
Und noch ein abschließender Satz an alle Hater und Bedenkensträger: Lasst die Technologie reifen, wie einen guten Wein und der Geschmack wird uns am Ende beflügeln! ?
Anmerkung in eigener Sache: Dieser Gastbeitrag erschien in leicht veränderter Form zuerst im Blog der omnia360 GmbH: Welches Potenzial bietet Virtual Reality im Sport?